Heimito von Doderer
Heimito von Doderer (1896-1966) und „die Düsseldorfer“…..
In seinem 1956 veröffentlichten Roman Die Dämonen. Nach der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff ist immer wieder von den „Düsseldorfern“ die Rede.
Der Rittmeister von Eulenfeld, eine der schillernsten Figuren des Romans, ist „Anführer“ einer „Bande“ von draufgängerischen junger Menschen, die sich selbst den Titel „troupeau“ – = Herde – gab.
Die erste Textstelle findet sich auf Seite 76:
„Sie nannten sich auch ,die Düsseldorfer‘, und ihn den ,Big Chief‘. Das erstere stammte daher, daß Eulenfeld einmal erwähnt hatte, es sei für einen einsam reisenden Husaren gar, nicht so leicht gewesen, von Westdeutschland unbesoffen nach Berlin zu kommen; denn ab Düsseldorf bis Berlin wäre die Strecke ,total verseucht‘ gewesen, durch den Urlauber-Verkehr eines dortigen Ulanen-Regimentes; man sei unweigerlich in irgendein Abteil hinein verschleppt worden ….“
Leben und Werk [Quelle: Heimito von Doderer-Gesellschaft]
Heimito von Doderer - Kurzvita
1896: 5. September: Franz Carl Heimito Ritter von Doderer in Hadersdorf / Weidlingau bei Wien geboren
1902: September: Einschulung in das K. K. Staatsgymnasium in der Kundmanngasse
1914: 4. Juli: Reifeprüfung; Aufnahme eines Jura-Studiums an der Universität Wien
1915: Mitte April: Einrückung als Einjährig-Freiwilliger in der Breitenseer Kaserne beim K. u. K. Dragoner-Regiment No. 3
1916: ab Mitte Januar: Teilnahme am Rußland-Feldzug an der galizischen Front
12. Juli: Gefangennahme bei Olesza; anschließend Kriegsgefangenschaft in Sibirien (Krasnaja Rjetschka, Nowosibirsk, Krasnojarsk)
1920: 14. August: Heimkehr nach Wien; Aufnahme eines Studiums der Geschichte und Psychologie
1921: Juli: Beginn der Liebesbeziehung zu Auguste ("Gusti") Hasterlik
1923: 6. Juni: Aufnahmeprüfung für das Institut für österreichische Geschichtsforschung
Erscheinen der Gedichtsammlung Gassen und Landschaft
1924: Die Bresche. Ein Vorgang in vierundzwanzig Stunden
1925: 22. Juli: Promotion zum Dr. phil.
1927-1931: Zahlreiche Feuilleton-Beiträge in Wiener Zeitungen
1930: Februar: Das Geheimnis des Reichs
28. Mai: Heirat mit Gusti Hasterlik
November: Der Fall Gütersloh
1932: Endgültige Trennung von Gusti Hasterlik
1933: 1. April: Eintritt in die NSDAP
1936: Abschluss des 1. Teils der Dämonen
1. August: Übersiedelung nach Dachau
1937: 21. September: Begegnung mit Emma Maria Thoma
23. September: Verlagsvertrag mit C. H. Beck
1938: Ende August: Rückkehr nach Wien
1. September: Gemeinsame Wohnung mit A. P. Gütersloh in der Buchfeldgasse; Beginn des Katechumenen-Unterrichts bei Pater Born S. J.
1. Oktober: Ein Mord den jeder begeht
25. November: Scheidung von Gusti Hasterlik
1940: 28. April: Konversion zum katholischen Glauben
30. April: Einberufung zur Luftwaffe
20. August: Verlegung nach Frankreich
Ein Umweg
1941: Dezember: Erste Studien zur Strudlhofstiege
1942: 17. April: Verlegung an die russische Front bei Kursk
23. Oktober: Versetzung in den Krankenstand wegen heftiger Neuralgien
1943-1945: Stationierungen an wechselnden Standorten
1945: 8. Mai Internierung in Norwegen
1946: 31. Januar: Ankunft in Linz und Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft
19. Mai: Rückkehr nach Wien
Berufsverbot wegen NSDAP-Mitgliedschaft
1948-1950: Kurs am Institut für österreichische Geschichtsforschung
1951: März: Die erleuchteten Fensteroder Die Menschwerdung des Amtsrates Julius Zihal
April Die Strudlhofstiegeoder Melzer und die Tiefe der Jahre
1952: September: Heirat mit Maria Emma Thoma
1953: Oktober: Das letzte Abenteuer
1955: 20. Juni: Begegnung mit Dorothea Zeemann bei einer Lesung von Robert Neumann
1956: Mai: Bezug der Wohnung in der Währingerstraße 50 (Wien IX.)
September: Die Dämonen. Nach der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff
1957: Herbst: Erscheinen der Gedichtsammlung Ein Weg im Dunklen
1958: März: Großer Österreichischer Staatspreis
1962: Die Merowinger oder Die totale Familie
1963: Die Wasserfälle von Slunj
1964: Tangenten. Tagebuch eines Schriftstellers 1940-1950
1966: Unter schwarzen Sternen
Meine neunzehn Lebensläufe und neun andere Geschichten
23. Dezember: Gestorben im Rudolfinerhaus in Döbling